Hornisse! Ein faszinierendes Insekt mit einem überraschend komplexen Sozialverhalten und einer wichtigen Rolle im Ökosystem

Hornisse! Ein faszinierendes Insekt mit einem überraschend komplexen Sozialverhalten und einer wichtigen Rolle im Ökosystem

Die Hornisse, oft fälschlicherweise mit Wespen verwechselt, ist ein faszinierendes Insekt, das eine wichtige Rolle im Ökosystem spielt. Mit ihrem markanten schwarz-gelben Muster und ihrer imposanten Größe (sie können bis zu 35 Millimeter lang werden) ist die Hornisse schwer zu übersehen. Doch hinter ihrem oft gefürchteten Ruf verbirgt sich ein komplexes Sozialverhalten und eine faszinierende Lebensweise.

Die Biologie der Hornisse

Hornissen gehören zur Familie der Crabronidae, einer Unterordnung der Hautflügler (Hymenoptera). Im Gegensatz zu ihren nahen Verwandten, den Wespen, sind Hornissen größer und besitzen eine stämmigere Körperform. Ihr Kopf ist breiter als lang und trägt große, facettierte Augen, die ihnen ein hervorragendes Sehvermögen verleihen. Ihre Mundwerkzeuge sind an das Fangen von Insekten angepasst, ihre Beutetiere bilden die Grundlage ihrer Ernährung.

Hornissen besitzen vier Flügel, zwei Vorderflügel und zwei Hinterflügel, die sie mit einer beeindruckenden Geschwindigkeit und Wendigkeit durch die Luft bewegen können. Ihre Beine sind kräftig gebaut und dienen nicht nur zum Laufen, sondern auch zum Festhalten von Beutetieren und zum Bauen des Nestes.

Das soziale Leben der Hornissen

Eine Besonderheit der Hornisse ist ihr hochentwickeltes soziales Verhalten. Wie Bienen leben Hornissen in Kolonien, die von einer einzigen Königin angeführt werden. Die Königin ist verantwortlich für die Eiablage und die Pflege der ersten Generation von Arbeiterinnen. Diese Arbeiterinnen übernehmen dann alle Aufgaben des Nestbaus, der Nahrungssuche und der Verteidigung des Nestes.

Die Kolonie wächst im Laufe des Sommers immer weiter an, bis sie schließlich mehrere hundert Individuen umfasst. Innerhalb der Kolonie herrscht eine strenge Hierarchie. Jede Hornisse hat ihre spezifische Aufgabe, sei es das Wachen am Nesteingang, die Versorgung der Larven mit Nahrung oder die Suche nach Beutetieren.

Der Lebenszyklus der Hornisse

Der Lebenszyklus der Hornisse beginnt im Frühjahr, wenn die überwinterte Königin aus ihrer Winterruhe erwacht und ein neues Nest baut. Dieses Nest wird meist in Baumhöhlen, unter Dachziegeln oder in anderen geschützten Bereichen errichtet. Die Königin legt die ersten Eier und kümmert sich anschließend liebevoll um ihre Nachkommen.

Die Larven schlüpfen nach etwa zwei Wochen und werden von der Königin mit zerkautem Fleisch gefüttert. Sobald die Larven ausgewachsen sind, verpuppen sie sich und verwandeln sich schließlich in adulte Hornissen. Diese übernehmen dann die Aufgaben innerhalb der Kolonie.

Im Spätsommer beginnt die neue Generation, auch Königinnen, zu produzieren. Die alten Königinnen sterben im Herbst ab.

Die Ernährung der Hornisse

Hornissen ernähren sich hauptsächlich von Insekten. Sie sind effiziente Jäger und können sogar Bienen, Wespen und andere Hornissen als Beute erlegen. Ihre Beutetiere werden lebend ins Nest gebracht und dort den Larven als Nahrung verfüttert.

Neben Insekten nehmen Hornissen auch süßen Saft aus Früchten und anderen Pflanzen auf. Diese Süße liefert ihnen zusätzliche Energie für ihre Aktivitäten.

Der Schutz der Hornisse

Trotz ihres oft gefürchteten Rufes sind Hornissen wichtige Bestäuber und spielen eine wichtige Rolle im Ökosystem. Sie halten die Populationen von Insekten in Schach, die sich sonst ungehindert vermehren würden.

Tabelle: Vergleich Hornisse - Wespe:

Merkmal Hornisse Wespe
Größe Größer (20-35 mm) Kleiner (10-20 mm)
Körperbau Stämmige Gestalt, breiter Kopf Schlankerer Körper, schmalerer Kopf
Färbung Schwarz-gelb Variabler, meist schwarz-gelb oder braun-orange
Sozialverhalten Stark ausgeprägtes soziales Verhalten Weniger stark ausgeprägtes soziales Verhalten
Ernährung Insekten, süßer Saft Insekten, Südfrüchte, Nektar

Umgang mit Hornissen

Es ist wichtig zu verstehen, dass Hornissen im Allgemeinen friedliche Tiere sind und nur dann stechen, wenn sie sich bedroht fühlen. Wenn man eine Hornisse auf einem blühenden Zweig oder am Rande eines Gartenteichs entdeckt, sollte man sie einfach in Ruhe lassen.

Sollte es dennoch zu einer Begegnung kommen, bei der die Hornisse sich bedroht fühlt (z. B. durch schnelle Bewegungen), ist es wichtig, ruhig zu bleiben und langsam zurückzugehen. Vermeiden Sie hektische Bewegungen und greifen Sie nicht nach der Hornisse.

Der Schutz des Hornissen-Nests

Hornissen haben ein ausgeprägtes Territorialverhalten und verteidigen ihr Nest aggressiv. Ein Hornissennest sollte daher niemals zerstört werden. Es ist besser, einen Fachmann zu kontaktieren, der das Nest fachgerecht entfernen kann.

Die Erhaltung der Hornisse ist wichtig für die Biodiversität unserer Umwelt. Durch ein besseres Verständnis des Lebenszyklus und des Verhaltens dieser faszinierenden Insekten können wir dazu beitragen, dass sie auch in Zukunft ihren wichtigen Platz im Ökosystem behalten.